Alles hat Gott Jesus unterworfen; ihn aber, den Herrn über alles, gab er der Gemeinde zum Haupt. Die Gemeinde ist sein Leib: Er, der alles zur Vollendung führen wird, lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle. (Eph. 1,22-23)
Was für ein Vers! In den vorherigen Versen geht es um die überragende Position sowie die grenzenlose Machtfülle, die Gott Jesus gegeben hat. Beides kommt nun zur praktischen Anwendung in und durch die Gemeinde. Was für ein „Gefäß“ muss sie sein, um damit klar zu kommen und dem „Haupt“ zu entsprechen? Tatsächlich finden wir in den heutigen Gemeinden allgemein nichts von der „überragenden Größe seiner Kraft“ und „Wirksamkeit der Macht seiner Stärke“ an uns, „den Glaubenden“ (Eph 1,19). Was „glauben“ die Gemeinden denn? Nun, sie stehen nach wie vor sehr einseitig am Punkt der Sündenvergebung, als sei dies alles, worum es im Evangelium geht. Aber es geht eben auch um eine gewaltige Machtverschiebung, die nun auf Erden durch den „Leib Christi“ demonstriert und zum Heil angewendet werden soll. Darin besteht der allseits bekannte Missionsbefehl, in dem Jesus sagt: MIR ist gegeben alle Macht im Himmel und auf der Erde, darum geht IHR hin und wendet sie an! ICH werde dabei mit EUCH sein. Also kann es keine ohnmächtige Gemeinde geben!
In der Apostelgeschichte sehen wir diese Mächtige Gemeinde am Werk. Tatsächlich lebte Jesus mit seiner Gegenwart in ihr und setzte seinen in den Evangelien begonnenen Dienst nahtlos fort. Bedenken wir also: Die Gemeinde, die der „Leib Christ ist“, ist ganz und gar erfüllt von Christus. Alles dreht sich um ihn und die Einheit mit ihm, die es ihm ermöglicht, durch sie zu handeln und seine Macht zur Anwendung zu bringen. Noch einmal: Sie hat kein anderes Programm, keinen anderen Inhalt, keine andere „Politik“ und „Agenda“ als nur die, dem, „der alles zur Vollendung führen wird (also auch uns)“ zur bedingungslosen Verfügung zu stehen.
An diesem Punkt trennen sich die Gemeinden, weil die einen das verstehen und eisern daran festhalten, mit Jesus den Weg der Vollendung all dessen zu gehen, was er begonnen hat. Sie erfahren seine „ganze Fülle“, was so umwerfend und großartig ist sowie ihrem Leben eine solch unfassbare Bedeutung, Kraft und Zukunft verleiht, dass sie keine Abweichung davon tolerieren können.
Die anderen Gemeinden werden religiös und bauen eine hierarchisch strukturierte Organisation auf, ein Kirchenimperium, welches „christlich“ genannt wird, ohne dass Jesus in ihm wohnen kann, denn es ist voll mit sich selbst, seinen Geschäften und Verwaltungen, Programmen und Theologien beschäftigt. Sie drehen sich nicht um Jesus, sondern um sich selbst und ihre sozialen Angebote an die Menschen. Jesus darf sie dabei gerne „segnen“, ansonsten hat er sich rauszuhalten. Denn andere bestimmen, was läuft und wie es verstanden und geglaubt werde muss, um „richtig“ zu sein. In dieser weit verbreiteten Art von Kirche erleben die Menschen die Gegenwart Jesu nicht. Sie werde nicht verwandelt in „seinen Leib“, um an seiner Macht teilzuhaben. Sie gehen nicht seinen Weg der Vollendung und erfahren nicht seine Fülle. Was bleibt da übrig?
Der Autor Frank Krause schreibt für „Gottes Arche“ eine Serie von Beiträgen über diverse Themen, die für dieses Projekt relevant sind. Der Autor: www.autor-frank-krause.de