Kein Diener kann zwei Herren zugleich dienen. Er wird den einen vernachlässigen und den anderen bevorzugen. Er wird dem einen treu sein und den anderen hintergehen. Ihr könnt nicht beiden zugleich dienen: Gott und dem Geld.« (Lukas 16,13 GN)
Vielleicht können wir mit diesem Bibelwort nichts anfangen, weil wir uns für niemandes „Diener“ halten. Wenn wir aber unser Leben unter dem Gesichtspunkt betrachten, für wen und was wir die meiste Zeit, Kraft, Disziplin und Folgsamkeit aufbringen, ist es gleich ganz klar. Gott ist es jedenfalls nicht! Der wurde von unserer geldregierten Gesellschaft auf die Freizeit verschoben, auf den Sonntagmorgen – wenn nicht auch da noch etwas für die „Firma“ zu tun ist. Denn die Arbeit geht immer vor.
Das wir vom Geld alles erwarten und von Gott nichts, ist entsprechend evident: Unsere Versorgung, Sicherheit, Unterhalt und Unterhaltung… alles erwarten wir vom Geld, alles muss gekauft und bezahlt werden, das weiß doch jeder. Das Leben ist schließlich kein Ponyhof! Für das Geld, für das wir uns alles kaufen wollen, auch so etwas wie das Glück, die Zukunft oder die Freiheit, arbeiten wir rund um die Uhr. Unser komplettes Leben dreht sich darum, ist abhängig davon und DIENT vorrangig diesem Zweck: „gutes“ Geld verdienen, Karriere machen, ein Haus erwerben, Vermögen aufbauen für ein „sorgloses“ Alter, Versicherungen und Kredite abbezahlen, Steuern entrichten… so sieht das „normale“ Leben unter der Herrschaft Mammons aus. Wir wurden so erzogen, wir haben dafür Ausbildungen oder ein Studium absolviert. Unser Denken und Handeln, unsere Träume und Hoffnungen – alles dreht sich um Geld. Und am Sonntag in der Kirche, falls wir es nach der stressigen Woche im Dienste des Geldes noch schaffen, dorthin zu gehen, um für die nächste Stresswoche „aufzutanken“, beten wir um Gottes Segen für unsere Arbeit und ein Wunder gegen unsere Schulden. Denn wofür sollte Gott „gut“ sein, als uns bei unserem harten Dienst zu helfen? Denn wenn wir viel Geld verdienen, können wir doch auch großzügig spenden, also haben Gott und seine Kirche auch was davon. Schließlich wird dort unentwegt um „Opfer“ gebeten und Geld „für die Armen“ gesammelt. Zu denen gehören wir glücklicherweise nicht…
Der andere Herr, den wir „vernachlässigen und hintergehen“, sieht uns alle aber voller Erbarmen genau so an, wie wir uns selbst nicht sehen wollen: als arm und bemitleidenswert, verraten und verkauft, verirrt und verwirrt, versklavt und vermarktet, verloren und verlassen, belogen und betrogen… es gäbe noch viele weitere, unschöne Adjektive, um das Ausmaß unseres Elends zu beschreiben, indem wir unser ganzes Leben dafür aufwenden, es nicht zu leben. Denn dafür haben wir in der Mühle Mammons keine Zeit und Kraft mehr übrig. Mammon ist der Herr, der uns unser Leben für Geld abnimmt und Gott ist der Herr, der uns unser Leben aus Schöpfungsfreude gibt. Geschenkt! An der Natur sehen wir ein lebendiges System, das ganz ohne Geld unfassbar produktiv ist. Nichts und niemand dort arbeitet für Geld, sondern lebt, um sein eigenes Sein zu entfalten und zur Reife zu bringen. Die wirft dann eine Menge Frucht ab, die es in sich hat, sich zu vervielfältigen ins Unendliche. Denn in jeder Frucht steckt die Saat für mehr Leben von der gleichen Art, das sich wiederum entfalten kann zu weiterer Frucht, usw. Ein Getreidehalm kann ein Feld werden, ein Baum ein Wald, ein Zebra (nein, dazu braucht es zwei), eine Herde. Und was werden wir?
Der Autor Frank Krause schreibt für „Gottes Arche“ eine Serie von Beiträgen über das Thema Finanzen. Es gibt sehr viele Bibelstellen zu diesem Thema, die von ARCHEologen beachtet werden wollen.